Zurück in Győr als Experte

2024. 11. 19.

Dávid Szegletes gehört zu den wenigen ehemaligen Kollegen, die bei der Audi Formula Racing GmbH die Premiere der Vier-Ringe-Marke in der Formel 1 vorbereiten. Dávid kehrte aus dem Entwicklungszentrum des Unternehmens in Neuburg zurück nach Győr, um auf Einladung des Formula Student Symposium der Széchenyi István Universität über seine Arbeit als Konstrukteur zu berichten.

Hinter dem 28-jährigen jungen Ingenieur liegt eine äußerst bewegte Zeit. Zunächst erwarb er seinen Bachelor- und später seinen Masterabschluss auf Englisch an der Universität Győr. Bereits während seines Studiums sammelte er im SZEngine-Team erste Erfahrungen in der Welt des Motorsports. Parallel dazu begann er ein Praktikum bei unserem Unternehmen. Vor zwei Jahren nahm sein Leben als mittlerweile hauptberuflicher Entwicklungsingenieur eine spannende Wendung, als er erfolgreich eine Stelle im F1-Projekt unseres Konzerns erhielt, das 2026 in der Königsklasse des Motorsports debütieren wird.

Auf dem Formula Student Symposium sprachen wir mit dem jungen Ingenieur aus Nagykanizsa über Träume, Inspirationen, die Schlüssel zum Erfolg und das Gefühl, als Experte an den Ort zurückzukehren, an dem er einst selbst als Student Inspiration sammelte.

 
Hättest du dir damals, als du an der Széchenyi István Universität mit deinem Bachelorstudium in Fahrzeugtechnik begonnen hast, vorstellen können, dass du ein paar Jahre später als Ingenieur des Audi F1-Projekts zurückkommst?
 

Nicht im Entferntesten, beginnt Dávid lächelnd. „Obwohl ich schon seit meiner Kindheit Fahrzeugingenieur werden wollte, weil mich Autos und spannende technische Lösungen immer fasziniert haben. Die Welt der Formel 1, die ich während der Schumacher-Ära für mich entdeckte, hat mich besonders geprägt. Bewusst habe ich mich daher für diese Universität entschieden, da es in Győr viele Möglichkeiten gibt, auch praktische Kenntnisse zu erwerben.

Neben der universitären Ausbildung – was hat deiner Meinung nach am meisten dazu beigetragen, dass du einen Platz im neu gegründeten F1-Projekt bekommen hast?

Die Studienzeit war sicherlich eine gute Grundlage, aber besonders wertvoll waren meine Erfahrungen im SZEngine-Team, wo ich bereits in die Welt des Motorsports und dessen Vorbereitung eintauchen konnte. Ich war in den gesamten Prozess eingebunden: von der Konstruktion eines Bauteils über die Wahl der Fertigungsmethode bis hin zur Begleitung des fertigen Teils und der Teilnahme an Wettbewerben. Diese Jahre haben mir nicht nur fachliches Wissen vermittelt, sondern auch die Fähigkeit, in praxisnahen Situationen zu bestehen – Herausforderungen, die man während des Studiums selten erlebt. Teamdynamik, Verantwortungsbewusstsein, Präsentationsfähigkeiten und eigenverantwortliches Arbeiten – all das hat zu einem umfassenden Praxiswissen beigetragen. Auch meine Abschlussarbeiten basierten auf den Aufgaben, die ich im Studententeam übernommen hatte. Und natürlich war es ein Vorteil, dass ich sicher Englisch sprach. Ich würde auch sagen, dass ich gut Deutsch spreche – aber da gibt es noch Luft nach oben, sagt er lachend.

Wie kam es zu dieser Möglichkeit?

Ich arbeitete bereits ein paar Monate bei Audi Hungaria, als der ehemalige Vorstand der technischen Entwicklung der AUDI AG einen Recruiting-Vortrag im Unternehmen hielt. Ich dachte mir, dass sich eine solche Gelegenheit nicht jeden Tag bietet, und bewarb mich. Man könnte sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe die Chance genutzt.
 

Inwiefern ähneln deine Aufgaben denen, die du im Team für Elektroantriebsentwicklung bei Audi Hungaria hattest?

In Neuburg arbeite ich als Konstrukteur an Antriebskomponenten. Es gibt einige Überschneidungen mit meinen Aufgaben in Győr, wie zum Beispiel die Analyse und Auswertung von Testergebnissen. Derzeit liegt mein Hauptfokus jedoch auf der Konstruktion von Bauteilen. Unser Team ist sehr international – im Entwicklungszentrum arbeiten über 360 Personen an der Antriebseinheit. Unter meinen Kollegen sind unter anderem Italiener, Spanier, Ukrainer und Briten. Aus Győr kamen wir insgesamt sieben Kollegen hierher, als die Audi Formula Racing GmbH Anfang 2023 ihre operativen Betrieb aufnahm.. Das Team ist größtenteils jung, aber es ist von unschätzbarem Wert, auch erfahrene Kollegen zu haben, die schon zu Zeiten der Le Mans-Ära für Audi tätig waren.
 

Was bedeutet dir das Formula Student Symposium? Warum war es dir wichtig, als Experte daran teilzunehmen?

Es ist eine große Ehre, als Experte eingeladen worden zu sein und in dieser Funktion an meine Universität zurückzukehren. Es ist noch nicht so lange her, dass ich selbst als Student an diesem Symposium teilgenommen habe. Es bedeutet mir viel, die aktuellen Studierenden zu motivieren. Darüber hinaus macht es mir einfach Freude, an Fachgesprächen teilzunehmen, und es bietet sich eine großartige Gelegenheit zum Netzwerken.
 

Was würdest du jungen Ingenieurtalenten raten, die von einer ähnlichen Karriere träumen?

Ich kam vom Gymnasium an die Ingenieursfakultät der Universität und hatte anfangs Bedenken, weil mir die fachliche Erfahrung fehlte, die einige Kommilitonen aus Berufsschulen mitbrachten. Doch als ich mich dem Studententeam anschloss, wurde mir klar, dass Agilität, Begeisterung und Engagement wichtiger sind. Man sollte offen für Neues und bereit sein, ständig zu lernen. Das ist auch mein Rat: Seid ausdauernd, offen und nutzt die sich bietenden Chancen mutig. Für mich war es eine richtungsweisende Entscheidung, dem SZEngine-Team beizutreten, denn es hat mir nicht nur unvergessliche Erlebnisse, sondern auch tiefgehendes Wissen vermittelt. Ähnlich wertvoll war die Praktikumszeit bei Audi.
 

Welche Ziele hast du für die Zukunft? Könntest du dir vorstellen, als Renningenieur im künftigen Formel-1-Team zu arbeiten, wenn sich die Gelegenheit ergibt?

Momentan denke ich bis 2026 – mein Fokus liegt darauf, dass das Getriebe, für das ich mitverantwortlich bin, optimal wird. Ich möchte meine Offenheit bewahren. Auch in Neuburg kann ich mir meine Karriere gut vorstellen, zum Beispiel in einer koordinierenden Rolle. Aber die Welt des Rennsports reizt mich ebenfalls. Es ist ein völlig anderer Lebensstil, bei dem man einen Großteil des Jahres von einem Ort zum nächsten reist. Es bietet viele Erlebnisse und neue Impulse, ist aber auch sehr anstrengend und nicht gerade familienfreundlich. Doch solange ich jung bin und das Thema Familiengründung noch nicht ansteht, würde ich mich gerne auch als Renningenieur ausprobieren.

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