Die Erfahrungen über die spannenden Schnittstellen zwischen Formel 1, Industrie und Universität wurden im Fachkollegium der BME (Technische Universität Budapest) ausgetauscht

2024. 11. 11.

Die Aula des Kármán Tódor Studentenheimes der BME war am 30. Oktober von Studenten mit strahlenden Augen gefüllt. Das Fachkollegium für Maschinenbau – eines der größten qualifizierten Fachkollegien Ungarns – hat drei Alumni zum Rundtischgespräch mit dem Titel „Der Weg zur Formel 1“ eingeladen. Unter denen war Dániel Dén Entwicklungsingenieur von Audi, der uns seine Eindrücke und Fertigkeit im Thema mit der größten Freude geteilt hat.

Welcher Weg führt von der Universität, über den Formula Student bis zur Formel 1, beziehungsweise zur Welt der Großunternehmen? Wie fühlt es sich an, die Formel 1-Rennen mit dem Auge eines Ingenieurs zu sehen? Was sind die konkreten Vorteile für die Zukunft, die man von einem Universität-Rennteam erwerben kann? In welchem Anteil werden die technischen und Management-Aufgaben im Leben eines Studenten, der dem Motorsport beigetreten ist und eines Ingenieurs, der in der Industrie tätig ist, aufgeteilt? Diese Themen wurden unter anderem von den Teilnehmern des Rundtischgesprächs diskutiert.

Dávid Kóti, Mitglied des operativen Teams des Fachkollegiums hat Dániel Dén Entwicklungsingenieur von Audi, früheren Hauptingenieur des BME-Motorsports, József Molnár Entwicklungsingenieur, früheres Mitglied des Aston Martin F1-Teams, früheren Leiter der Aerodynamik-Gruppe des BME Formula Racing Teams und Péter Pácsonyi Hauptingenieur des BME Formula Racing Teams über die mehr und mehr interessanten Themen gefragt.

Fasziniert von Schuhmacher seit der Kindheit

– Als Schüler in der Mittelschule habe ich angefangen, mir die Formel 1 anzusehen, ich wurde aber nicht von dem Rennen selbst begeistert, vielmehr von den technischen Details. Deswegen habe ich mich für eine Karriere als Ingenieur entschieden, ich erinnere mich, wie ich mehrere Stunden am Tag damit verbracht habe, nachzulesen, wie alles funktioniert – erzählte József Molnár, danach haben auch die anderen über den Anfang berichtet.

Der Vater von Dániel Dén war ein echter Ferrari-Fan, so hat Dániel seit seinem 2-3 Lebensjahr Schumacher angefeuert, und obwohl er die alten Kommentatoren vermisst, die Ereignisse begleitet er bis heute. Péter Pácsonyi hat die Rennen am Sonntag immer zusammen mit seinen zwei größeren Brüdern gesehen und hat die Atmosphäre des Formel Students sofort gemocht. Wie er sagt, hat er ihm Woche für Woche, Monat für Monat etwas Plus zu seinen Studien gegeben, und hat sogar seine Karriere begründet.

Die Industrie ist etwas völlig anderes

In Einverständnis mit Péter hat auch Dani gesagt, dass die Konstruktionswettbewerbe für Ingenieur-Studenten, sowie die Vorbereitungen einem viel helfen können, in einem System zu denken, aus der Komfortzone hinauszutreten, sie geben sogar bestimmte Soft-Skills und Kräfte.

– Das sind Flexibilität, Zusammenarbeit und die Fähigkeit, uns in die Lage anderer zu versetzen. Es gibt Studienkollegen, die früher kaum zu sprechen wagten, kamen aber vom Formula Student aus, dass sie bereits verkaufen und begründen können, was sie gemacht haben. Die Industrie ist gegenüber diesem Wettbewerb etwas völlig anderes. Die Prozesse, die Richtlinien der Planung sind anders, und nicht zuletzt kommt auch noch das Marketing dazu. Natürlich kann man in der Nähe bleiben, beziehungsweise der Welt des Motorsports näherkommen, wenn man das Interesse und die Grundfähigkeiten besitzt – erzählte Dani, der vier Jahre im Team des BME-Motorsports verbracht hat, wo er in zwei Saisons hervorragende Ergebnisse als Hauptingenieur erreicht hat.

Übergang von den Hausaufgaben in der Schublade

Es kam den an der Veranstaltung teilnehmenden Studenten bekannt vor, was József erwähnt hat: für die Universitätsstunden muss man lieber Hausaufgaben lösen, die viel wenigere Aspekte haben, als die Herausforderungen im Formula Racing Team oder im BME-Motorsport.

– Ich habe hier die Fähigkeit der wahren Problemlösung erlernt, später habe ich von keinen Aufgaben mehr Angst bekommen. In der Industrie gibt es natürlich andere Maßstäbe als im Formula Student (anteilmäßig sind zum Beispiel die Bereiche der Aerodynamik viel größer). Bei Aston Martin haben sich von 750 Leuten etwa 250 auf die eine oder andere Art mit Aerodynamik beschäftigt – erzählte uns József, der in August aus England heimgekehrt ist, wo er bei der legendären Marke an den Bodenplatten-Entwicklungen gearbeitet hat.

Dávid Kóti Moderator hat auch betont, dass es zwischen den übererklärten, in der Schublage wartenden Hausaufgaben und der industriellen Planung ein nützlicher Übergang sein kann, wenn jemand Mitglied eines Universitäts-Rennteams wird.

Menschenkenntnis und Flexibilität

Péter –, der gegenwärtig seinen MSc als Elektroingenieur absolviert – hat bezüglich der technischen- und Management-Aufgaben betont: die zwei werden in etwa 60-40 Prozent aufgeteilt, denn als Hauptingenieur muss man sich auch mit der Kontrolle des Modells, mit der Organisierung der Tests, der Allokation der Aufgaben und der Lesung der Dokumentationen beschäftigen. Dani war – in Erinnerung an den Saisons als Hauptingenieur – mit dem Anteil 60-40 einverstanden, aber lieber umgekehrt: die Motivierung der Team-Mitglieder, die Übersicht und Kontrolle der Details auf Systemebene, die Haftung für das Niveau der Konstruktion haben einen größeren Anteil umfasst, als die technischen Aufgaben.

– Ich habe immer erfahren, dass die Teams erfolgreicher waren, deren Leiter über bessere Menschenkenntnisse verfügten, die ermessen konnten, wozu die Team-Mitglieder fähig sind, und was das Team braucht. Alles hängt auch von der Saison und der Fahrzeug-Konzeption ab, deshalb ist es wert, flexibel zu sein – sagte Dani.

Der Teufel steckt im Detail, nicht nur hinsichtlich des Teams, sondern auch des Fahrzeugs, drückte József aus: – Was in der Leistung einen großen Unterschied bedeutet, ist geometrisch gesehen womöglich keine große Abweichung. Um es zu veranschaulichen: falls auf dem Auto des Gegners, auf der Bodenplatte eine Fläche von einem Kubikzentimeter wäre, wo wir irgendetwas ändern dürften, könnten wir erreichen, dass er als letztes im Ziel ankommt. Diese Autos sind also hyper-sensitiv.

Das Detail, der den Käufer anspricht

Nach einigen Fragen aus dem Publikum haben wir Dani noch zu einem Blitzinterview erwischt, und er hat, wie bereits in einem vorigen Artikel, auch diesmal mit großem Elan gesprochen. Dani ist seit Juli 2023 unser Kollege, er beschäftigt sich derzeit mit der Entwicklung der Antriebsplanung, und er war von dem Verhältnis zwischen Rad und Asphalt sowie der Welt der Fahrwerkplanung schon immer fasziniert. Er meint, dass nicht nur die Sicherheits- und sonstigen Grundbedingungen erfüllt werden sollten, sondern dass die Felgen auch Gefühle auslösen, sogar die Käufer ansprechen können, sie sind sozusagen die Krone des Fahrzeugs.

– Das war mein erstes Rundtischgespräch, wobei ich Audi vertreten habe, und obwohl ich ein wenig nervös war, konnte ich es schnell bewältigen. Ich komme gern an die BME zurück, es gibt diesen Nostalgie-Faktor, was aber noch wichtiger ist: ich unterstütze gern die Studenten, wobei ich nur kann. Ich habe das heutige Ereignis als Positivum erlebt, es war eine Anregung zum Nachdenken, dass wir die Sachen, die Gegenwart und die Zukunft des Motorsports und der Autoindustrie anders sehen – sagte Dani, der ab Februar 2025 in Ingolstadt arbeiten wird.

Stellen wir je mehrere Fragen!

– Ich gehe auf eine bestimmte Zeit, es wird ein aufregendes, neues Kapitel sein. Während der bisherigen Geschäftsreisen hatte ich nur wenig Zeit die örtliche Kultur und Stimmung zu erkunden, es hat mir aber immer schon gefallen, als wir dort waren, ich kann also kaum erwarten, eine längere Zeit in Ingolstadt zu verbringen. Hinsichtlich der Arbeitskultur und der deutschen Kollegen erwarte ich keine großen Überraschungen, es wird jedoch anders, als ich nur für eine kurze Zeit hingefahren bin.

Der Umzug in Februar steht vor der Tür, deshalb arbeitet Dani hart an der gründlichen und präzisen Übergabe der gegenwärtigen Aufgaben an die neuen Trainee-Kollegen. Wie er sagte, kann er aus dieser Zusammenarbeit viel lernen, damit alles erfolgreich geht: wie man die Sprache der anderen versteht, wie man eine Information übergeben sollte.

Wie den Trainee-Kollegen, so auch den Studenten im Publikum empfiehlt er, möglichst viele Frage zu stellen! Sie sollen offen sein, um ihren eigenen Weg finden zu können!

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